Bereits seit einiger Zeit gibt es eine kooperative Partnerschaft zwischen dem IT-Riesen Microsoft und dem ehemaligen Marktführer im Bereich der Mobiltelefone, Nokia. Die neusten Geräte von Nokia wurden mit dem Smartphone-Betriebssystem Windows Phone ausgestattet, was die Reichweite erhöhen sollte. Gleichzeitig wollte Nokia sich wieder ins Gespräch bringen. Seit der Einführung der Smartphones unter den Mobiltelefonen ist ihr Marktanteil in den Keller gegangen. Nun wurde die kooperative Partnerschaft beendet – Microsoft hat kurzerhand die gesamte Sparte der Mobiltelefone von Nokia aufgekauft.
Der Aufkauf des finnischen Handyriesen Nokia durch Microsoft
Es war ein Paukenschlag, als die Nachricht am 02.09.2013 verbreitet wurde. Bis auf einige Experten schien niemand etwas von diesem Aufkauf zu ahnen, der Microsoft endgültig als grossen Spieler auf dem umkämpften Markt für Smartphones platzieren sollte. Auf den ersten Blick macht dieser Deal vor allem für den IT-Riesen aus Amerika Sinn. Sie haben den Einstieg bei den Smartphones verpasst und auch in den letzten Monaten ist es nicht gelungen, den Marktanteil von Windows Phone spürbar zu stärken. Das gleiche Prinzip gilt für Nokia – das Unternehmen hat in den letzten Jahren nur rote Zahlen geschrieben und hat den Sprung in das moderne Medienzeitalter vollkommen verpasst. Für 5,4 Milliarden Euro will Microsoft nun die komplette Kontrolle über die Produktion der Geräte haben und erspart sich damit die eigene Entwicklung von Geräten aus dem Bereich der Mobiltelefone und Tablets. Dringt man ein wenig tiefer in die Materie ein, blieben aber ein paar kritische Fragen übrig.
Es ist dem finnischen Konzern und dem ehemals grössten Hersteller von Mobiltelefonen auch mit den Produkten von Microsoft nicht gelungen, sich nachhaltig auf dem Markt für Smartphone zu platzieren. Warum sollte dies nun unter der Herrschaft von Microsoft anders werden? Hier fusionieren zwei Unternehmen, die ihre Probleme mit der neuen Ausrichtung in der mobilen Technologie haben. Bei aller Kritik öffnen sich aber neue Chancen für Microsoft.
Strategische Neuausrichtung bei Microsoft hat begonnen
Bereits nach dem Rücktritt des ehemaligen Chefs von Microsoft, Steve Ballmer, war darüber spekuliert worden, ob man bei Microsoft einen neuen Kurs einlegen wird. Der Rücktritt war das erste Zeichen dafür – Ballmer galt als stärkster Kritiker des Deals in der Chefetage. Mit dem Aufkauf von Nokia hat man nun nicht nur 32.000 weitere Mitarbeiter im Unternehmen, sondern die komplette Kontrolle über einen Konzern, der zumindest das Know-How für die Produktion von modernen Handys mitbringt. Microsoft ist damit nicht mehr darauf angewiesen, das eigene System bei externen Herstellern unterzubringen. Tatsächlich scheint man so einen wichtigen Schritt in die Richtung von Apple zu machen, die ihr System seit jeher nur auf den eigenen Geräten laufen lassen. Für die Entwicklung von Windows Phone könnte das mehr Freiheit bedeuten. Es ist also definitiv ein riskanter Deal, dessen genaue Bewertung aber vermutlich erst in einigen Jahren möglich sein wird.
Nokia hingegen wird damit vom Markt der IT verschwinden. Zwar möchte man sich in Zukunft auf Technologie im Bereich der Netzwerke konzentrieren – es bleibt aber zu bezweifeln, dass man sich damit noch einen Namen machen kann. Es dürfte das Ende der bekannten Marke Nokia sein.
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